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Die nächsten 10 Jahre – Gerd Leonhard am Kongress Netzwerkmedizin 2017

„Von Professor Brinkmann und Schwester Hildegard zu Dr. Watson und Paro: Schöne neue Welt für Arzt, Pfleger und Patient?“ beschreibt das Thema des Kongresses Netzwerkmedizin 2017 der Stiftung Münch am 15. Februar in München, zu dem Gerd Leonhard den folgenden Beitrag leistete (Zusammenfassung der Stiftung Münch)
Die Zukunft zwischen Mensch und Maschine – die nächsten zehn Jahre
„Zukunft ist nicht mehr ein Zeitraum, sondern eine Denkweise“, so der Futurist Gerd Leonhard. Die Entwicklung der Technik verlaufe exponentiell, in den nächsten 20 werde sich mehr verändern als in den vergangenen 300 Jahren. Typisch für den Verlauf exponentieller Entwicklungen sei, dass man wisse, dass etwas kommt – erst dauere es eine Weile und dann ginge es schneller und werde größer, als man erwartet hätte. Darauf müsse man sich einstellen – und nicht mehr linear planen.
Die Entwicklung von künstlicher Intelligenz, die Möglichkeiten der Gen-Manipulation und das Internet der Dinge führen dazu, dass Science Fiction längst zu Science Facts geworden ist. Die innovativen Anwendungen werden dabei zunehmend internalisiert: Mensch und Maschine verschmelzen. Genannt seien dabei etwa die „Cyber Pills“, Tabletten, die nach der Einnahme ihre Wirkung im Körper entfalten und dabei mit dem Arzt kommunizieren. Oder intelligente Prothesen, die den natürlichen Extremitäten überlegen sind und deshalb deren Funktion ersetzen. Das Smartphone übernehme die Funktion eines „zweiten Gehirns“, die ständige Vernetzung werde immer wichtiger, „sie wird wie Wasser oder Regen“, so der Zukunftsforscher. Es sei möglich, dass in 25 Jahren die Menschen automatisch mit dem Internet verbunden sind – über einen implantierten Chip im Gehirn. Inzwischen haben Daten Öl als wertvollsten Rohstoff überholt. In der Folge entwickeln sich Algorithmen zu den größten Innovationstreibern.
Die neuen Technologien haben zur Folge, dass alles, was automatisiert werden kann, auch automatisiert werden wird. Es entstehen Maschinen mit denselben kognitiven Fähigkeiten wie Menschen. Also werden die meisten der Berufe, die wir kennen, überflüssig: In etwa zehn Jahren seien deshalb 90 Prozent der Belegschaft vieler großer Unternehmen überflüssig, so Leonhard. Stattdessen werden aber neue Berufe entstehen – doch welche, ist derzeit unklar: etwa 70 Prozent sind noch nicht bekannt.
Das Fortschreiten der Technologie ist nicht aufzuhalten. „Wir sollten die Technologie umarmen, aber nicht zu Technologie werden“, so Leonhard. Das Problem sei nicht, dass Maschinen wie Menschen werden, sondern dass Menschen wie Maschinen werden – dies gelte es zu verhindern. Er betont, dass Technologie keine Ethik habe, sondern moralisch neutral sei. Eine Gesellschaft ohne Ethik sei dagegen undenkbar. Erforderlich sei eine digitale Ethik, eine Art „Human Protection Agency“.
Sein Fazit: „Wir müssen die Technologie nutzen, aber Platz lassen für menschliche Ineffizienz“. Es müsse mehr diskutiert und ein Bewusstsein für das Neue gebildet werden, Verantwortung übernommen und Sozialkontakte erneuert werden. Und eine flexible Regulierung geschaffen werden, um sich auf ein „Zeitalter der digitalen Ethik“ vorzubereiten. „In zehn Jahren müssen wir uns vor dem schützen, was möglich ist“, so der Zukunftsforscher. Er selbst habe damit bereits begonnen – einmal im Monat hätte er einen „offline-Tag“ eingelegt.“
Gerd Leonhard zu Technology vs. Humanity – Zusammenfassung auf Deutsch

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